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Leip­zi­ger Klein­gärt­ner­ge­schich­te­Tra­di­ti­ons­rei­che 

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Leip­zig und das Kleingartenwesen

Leip­zig behaup­tet von sich, die heim­li­che Haupt­stadt der Klein­gärt­ner zu sein. Sicher sagen dass einige Städte von sich. Fest steht, dass Leip­zig mit sei­nen ca. 350 Klein­gar­ten­ver­ei­nen mit etwa 43.000 Par­zel­len die größte Dichte an klei­nen Gär­ten pro­zen­tual gese­hen hat. Es kommt in etwa auf jeden 12. Ein­woh­ner ein Kleingarten.

In der Zeit der DDR sehr beliebt, dien­ten sie doch als Ver­sor­gungs­stelle und Ersatz für weite Rei­sen, und jetzt wie­der im Kom­men, reicht die Geschichte der Klein­gär­ten in Leip­zig sehr viel wei­ter zurück.

Bereits 1832 ent­stand aus einer Sand­grube, damals noch vor den Toren der Stadt, Gar­ten­land, von erwerbs­lo­sen Arbei­tern erschlos­sen. Heute zählt die Anlage „Johan­nis­tal“ zu den ältes­ten Klein­gar­ten­an­la­gen Deutschlands.

Hier­zu­lande gilt der Begriff Schre­ber­gar­ten als Syn­onym für Klein­gar­ten. Und tat­säch­lich haben die Schre­ber­gär­ten in Leip­zig ihren Ursprung. 1864 grün­det der Schul­di­rek­tor Dr. Ernst Inno­cent Hau­schild (1808 – 1866) einen Ver­ein mit dem Ziel, Kin­dern die Mög­lich­keit zu Bewe­gung an fri­scher Luft zu bie­ten und durch gezielte päd­ago­gi­sche Beschäf­ti­gung, durch Sport und Spiel, die Gesund­erhal­tung zu för­dern. Sei­nen Namen ver­dankt der Ver­ein dem Leip­zi­ger Arzt Dr. Daniel Gott­lob Moritz (1808 – 1861) Schre­ber, der bereits 1860 die Errich­tung von Spiel­plät­zen im Freien pro­pa­gierte. Ihm zu Ehren nannte man den Erzie­hungs­ver­ein „Schre­ber­ver­ein“.

Am Rand des ers­ten soge­nann­ten Schre­ber­plat­zes im Johan­na­park ent­stan­den 1868 kleine Beete für Kin­der, aus denen schnell soge­nannte Fami­li­en­beete und noch spä­ter Gär­ten mit Zäu­nen und Lau­ben wur­den. Die­sen gepach­te­ten Platz muss der Schre­ber­ver­ein, heute KGV „Dr. Schre­ber“, an die Stadt Leip­zig zurück­ge­ben, doch fan­den sie 1876 an der heu­ti­gen Aache­ner Straße ein neues Zuhause.

Rasch ent­stan­den wei­tere Schre­ber­ver­eine, deutsch­land­weit, deren sozia­les Enga­ge­ment, wie Milch­ko­lo­nie und Spiel­be­schäf­ti­gung, immer cha­rak­te­ris­ti­sches Merk­mal blieben.

Bereits 1891 schlos­sen sich meh­rere Schre­ber­ver­eine zum „Ver­band Leip­zi­ger Schre­ber­ver­eine“ zusam­men. 1907 folgte der „Ver­band von Gar­ten- und Schre­ber­ver­ei­nen, Sitz Leip­zig“, der sich als Lan­des­ver­band für Sach­sen, Anhalt und Thü­rin­gen verstand.

Auch Klein­gar­ten­an­la­gen, die in soge­nann­ten Natur­heil­ver­ei­nen ihren Ursprung haben, fin­den sich seit 1886/87 in Leip­zig, so z. B. KGV “Prieß­nitz-Mor­gen­röte”. Anlie­gen ist die Gesund­erhal­tung durch Licht, Luft und Was­ser. Es ent­stan­den Licht‑, Luft- und Son­nen­bä­der, auf deren Gelände auch Klein­gär­ten ein­ge­rich­tet wurden.

Ende des 19. Jahr­hun­derts ent­deck­ten auch Indus­tri­elle, Eisen­bahn­ge­sell­schaf­ter und Zechen­be­sit­zer den Wert von Klein­gär­ten für ihre Arbei­ter. Die Loya­li­tät der Arbei­ter und Ange­stell­ten zu ihren Arbeit­ge­bern stand dabei im Vor­der­grund. In Leip­zig rich­tete z. B. die Maschi­nen­fa­brik Karl Krause 1891 soge­nannte Arbei­ter- oder Fami­li­en­gär­ten ein. Diese Anlage ist heute neben ande­ren Ver­ei­nen zum KGV „Kul­tur“ zusammengeschlossen.

Der „Ver­band von Gar­ten- und Schre­ber­ver­ei­nen, Sitz Leip­zig“ beschloss 1921, dass in den Kreis­haupt­mann­schaf­ten Baut­zen, Chem­nitz, Dres­den, Leip­zig und Zwi­ckau, selbst­stän­dig arbei­tende Kreis­ver­bände zu grün­den seien.

So ver­ein­ten sich der „Ver­band Leip­zi­ger Schre­ber­ver­eine“, der „Ver­band von Gar­ten- und Schre­ber­ver­ei­nen“ zum neuen „Kreis­ver­band der Gar­ten- und Schre­ber­ver­eine Leipzig“.

1955 wurde der Kreis­ver­band geteilt in den Kreis­ver­band Leip­zig-Land, dem heu­ti­gen „Kreis­ver­band Leip­zig der Klein­gärt­ner West­sach­sen“ e.V. und dem Kreis­ver­band Leip­zig-Stadt, heute „Stadt­ver­band Leip­zig der Klein­gärt­ner“ e.V.

Leip­zig ist jedoch im Hin­blick auf das Klein­gar­ten­we­sen nicht nur zah­len- und alters­mä­ßig betrach­tet etwas Beson­de­res. Hier befin­det sich auch seit 1996 das ein­zig­ar­tige Deut­sche Klein­gärt­ner­mu­seum. Es hat sei­nen Sitz im Ver­eins­haus des welt­weit ältes­ten Schre­ber­ver­eins an der Aache­ner Straße in Leipzig.

1955 wurde der Kreis­ver­band geteilt in den Kreis­ver­band Leip­zig-Land, dem heu­ti­gen „Kreis­ver­band Leip­zig der Klein­gärt­ner West­sach­sen“ e.V. und dem Kreis­ver­band Leip­zig-Stadt, heute „Stadt­ver­band Leip­zig der Klein­gärt­ner“ e.V.

Leip­zig ist jedoch im Hin­blick auf das Klein­gar­ten­we­sen nicht nur zah­len- und alters­mä­ßig betrach­tet etwas Beson­de­res. Hier befin­det sich auch seit 1996 das ein­zig­ar­tige Deut­sche Klein­gärt­ner­mu­seum. Es hat sei­nen Sitz im Ver­eins­haus des welt­weit ältes­ten Schre­ber­ver­eins an der Aache­ner Straße in Leipzig.

 

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